Für Schülerinnen und Schüler ist die Berufswahl während und nach der Schule eine Entscheidung, die das weitere Leben stark mitbestimmt. Berufliche Hauterkrankungen sind jedoch immer wieder dafür verantwortlich, dass manche ihre Ausbildung oder später ihren Beruf aufgeben müssen. Damit das nicht passiert, solltest Du Dich bereits vor der Berufswahl über Risiken informieren, wie Du Dich vor Hauterkrankungen schützen kannst.

Risiko-Informationen

Mit Deiner Vitiligo musst Du bei der Berufs- oder Ausbildungswahl ein paar Dinge bedenken. Dabei geht es insbesondere um Dein Aussehen und um UV-Bestrahlung während der Arbeit.

Welche Handwerke / Berufe können Deine Vitiligo-Haut besonders gefährden?

Das sind im Allgemeinen alle Berufe bei denen Du draußen unter freiem Himmel arbeitest, hier geht es dann meistens um die UV-Belastung, oder bei Kontakt mit vielen Menschen. Aufpassen müsstest Du also z.B. bei der Berufswahl bei/zum/als

vor UV-Belastung

Die ist häufig gegeben bei diesen Berufsfeldern:
• Landwirtschaft
• Straßenbau
• Pflaster verlegen
• Müllabfuhr
• Gartenbau

vor Äußerlichkeiten

Die ist häufig gegeben bei diesen Berufsfeldern:
• Verkaufspersonal
• Hotelerie- Gaststätten- und Restaurantbereiche
• Flugbegleitung
• Öffentliche Schwimmbäder


Aber, alles verändert sich auch. Wer hätte gedacht, dass Winnie Harlow mit Ganzkörper-Vitiligo in der Model-Branche arbeitet? Ein tolles Beispiel von gelebtem Selbstbewußtsein.


Michael Jackson hingegen hat immer versucht, seine Haut entsprechend zu verändern oder zu „normalisieren“. Er hat seinen Hautzustand, mit dem unzufrieden war, anscheinend nie akzeptiert, was auf Dauer immer zu innerlichem Unglück führt.

So können sich eben die Zeiten und die Einstellungen verändern. Das Beispiel von Winnis Harlow sollte Dir in jedem Falle Mut machen.

Welche Handwerke / Berufe sind erfahrungsgemäß schwierig mit Vitiligo?

Das sind natürlich alle Berufe, in denen Du mit anderen Menschen in Kontakt kommst. Vielleicht sieht auch schon bei Deiner Vorstellung der mögliche Arbeitgeber Deinen Hautzustand als kritisch an, was er Dir natürlich nicht unbedingt sagen wird, da er Dich ja gegenüber anderen BewerberInnen nicht wegen Deiner Äußerlichkeiten ablehnen darf. Das wäre ja Diskriminierung.

Bei alledem kommt es natürlich auch darauf an ob Deine Vitiligo äußerlich immer sichtbar ist, wie zum Beispiel im Gesicht oder auf dem Handrücken oder ob Du die Vitiligo-Stellen mit Deiner Kleidung abdecken kannst. Man sieht Sie dann zwar nicht, aber Du hast immer diese innere Unruhe, dass auch immer alles gut abgedeckt sein muss.

Fest steht aber auch, dass die Unwissenheit Deiner Mitmenschen, mit denen Du beruflichen Kontakt hast, zu Missverständnissen bis hin zur Ablehung führen können. Da hört man dann die Kommentare wie:

- Ist das ansteckend?
- Das sieht ja furchtbar aus.
- Wo hast Du Dir denn das weggeholt? uvm.

Das kann natürlich für Dich auf Dauer sehr belastend sein.

Wie schützt man sich vor beruflich verursachten Hautirritationen?

  1. Meidung besonders gefährdeter Berufe
  2. Einhaltung der vorgegebenen Arbeitsschutzmaßnahmen
  3. Tragen von UV-Schutzkleidung
  4. Verwendung von Haut- bzw Sonnenschutzcremes vor und während der Arbeit
  5. Evtl. Sonnenschutz am Arbeitsplatz in Form von Planen, Sonnenschirmen uvm. Das könntest Du evtl. auch von Deinem Arbeitgeber einfordern.
  6. Aufsuchen von Schattenplätzen – speziell mittags -, wenn es die Arbeit erlaubt.
  7. Regelmäßige Pflege der Haut mit Pflegecremes in der Freizeit
  8. Bei ständigen Beschwerden, wie z.B. Sonnenbrand, unbedingt Arzt (Betriebsarzt, Hautarzt) aufsuchen. Wichtig wegen evtueller Berufskrankheits-Versicherungsfragen.

Übrigens, was bei der Arbeit gilt, ist bei Tätigkeiten außerhalb des Arbeitsplatzes genauso wichtig, z.B. im Haushalt, beim Sport oder bei Hobbies.

Bei drängenden Fragen des Berufsalltages geben folgende Organisationen Auskunft:
- Berufsgenossenschaften
- Gewerkschaften
- Handelskammern
- Medizinische Berufsverbände
- oder natürlich immer ein guter Ansprechpartner: Dein Hautarzt oder Deine Hautärztin

Das Thema wird sicherlich auch in entsprechenden Abschlussklassen an Schulen angesprochen. Falls nicht, rege es einfach mal an.